Urtextausgabe für Klavier, Broschur.
Wie völlig anders in
Klaviersatz und Gehalt ist die nachfolgende C-Dur-Sonate! Mit den Worten
„Eine kleine Klavier-Sonate für Anfänger“ trug sie Mozart am 26. Juni
1788 in seinen handschriftlichen Katalog ein. Als „Sonate facile“ wurde
sie erst längere Zeit nach Mozarts Tod veröffentlicht, wobei es
unbegreiflich bleibt, warum sich die Verleger nicht schon zu seinen
Lebzeiten um dieses köstliche Werk rissen. Sie gilt als ideales
Unterrichtswerk. Das ist sie tatsächlich auch, aber außerdem ist sie
mehr, denn Mozart hat ebenso wie Johann Sebastian Bach und Robert
Schumann die höchsten Ansprüche an sich gestellt, wenn er für Anfänger
schrieb. Der Titel „Facile“ (= leicht) ist insofern etwas irreführend,
als diese Sonate gar nicht so leicht zu spielen ist. Denn gerade wegen
ihrer Knappheit und Transparenz im Tonsatz stellt sie erhebliche
Anforderungen auch an den reiferen Pianisten. So sind etwa die langen
Gesangsbögen des zweiten Satzes nur von Spielern „mit langem Atem“ zu
bewältigen; sie werden zwar nur von Alberti-Figuren begleitet, die
jedoch – vor allem in der zweiten Episode – stets harmonische
Bereicherungen und, besonders durch die Moll-Wendungen, auch eine
beachtliche Vertiefung bringen. Und das äußerst knappe Schlussrondo
spielt auf geistreiche Art so mit dem Rhythmus, dass der Hörer immer
wieder verunsichert wird, wo der Auftakt und wo der Niederschlag liegt.
Er ist am ehesten als „kindlich“ zu bezeichnen.
Komponist: Wolfgang Amadeus Mozart.
Herausgeber: Ernst Herttrich.
Fingersatz: Hans-Martin Theopold.
Verlag: Henle HN164.