Gespräche mit Walter Levin, Buch mit MP3-CD, gebunden, 428 S., s/w Abb..
1. Auflage 2011.
Das
LaSalle-Quartett wurde 1947 an der Juilliard School in New York
gegründet und hat bis 1987 konzertiert. Seit seiner Gründung hat es sich
durch seinen Einsatz für die Musik des 20. Jahrhunderts – allem voran
die Neue Wiener Schule – einen Namen gemacht. Sein Einsatz galt aber
genauso der Musik der unmittelbaren Gegenwart. Mit nie nachlassender
Neugier und Energie widmete es sich zudem unbekanntem oder
vernachlässigtem Repertoire. So hat es durch seine Aufführung und
Schallplattenaufnahme der vier Streichquartette Alexander Zemlinskys
wesentlich zur Renaissance dieses vom Nazi-Regime verpönten Komponisten
beigetragen.
Bahnbrechend für die Entwicklung der
Streichquartett-Literatur waren jedoch die Kompositionsaufträge an die
jungen Komponisten der Nachkriegszeit. Daraus entstand eine ganze Reihe
von Werken, die das LaSalle-Quartett uraufgeführt hat. Das
Streichquartett von Witold Lutoslawski (1964), das zweite
Streichquartett von György Ligeti (1968) sowie »Fragmente – Stille, An
Diotima« von Luigi Nono (1980) sind inzwischen als Klassiker in die
Streichquartett-Literatur eingegangen. Das LaSalle-Quartett zeichnete
sich durch seinen fanatischen Respekt vor dem Notentext, seine große
rhythmische Intensität und rhetorische Expressivität sowie seinen
transparenten Klang aus.
Obschon in Cincinnati ansässig, war das
LaSalle-Quartett zutiefst europäisch geprägt: Drei seiner vier
langjährigen Mitglieder waren deutsche Emigranten, die auf zum Teil
abenteuerliche Weise den Weg nach Amerika gefunden haben. So auch Walter
Levin (*1924), der Primarius, mit dem diese Gespräche stattfanden. Er
ist mit seiner Familie im Dezember 1938 nach Palästina ausgewandert, wo
er sieben äußerst fruchtbare und prägende Jahre des Unterrichts mit
erstklassigen Lehrern verbrachte. Im Dezember 1945 reiste Walter Levin
nach New York, um an der Juilliard School of Music zu studieren und
seinen Traum zu verwirklichen: die Gründung eines eigenen
Streichquartetts.
Im Gespräch zeichnet Walter Levin die
verschiedenen Einflüsse nach, die ihn und seine Kollegen geprägt haben.
Er schildert die Entwicklung und Arbeitsweise des LaSalle Quartetts, die
Zusammenarbeit mit Schallplattenfirmen, die Lehrtätigkeit und wie das
Repertoire schrittweise aufgebaut wurde. Die Diskussion spezifischer
Interpretationsprobleme ist aufschlussreich für die Denkweise Walter
Levins und des LaSalle-Quartetts.
Zur Illustration sind
ausgewählte Beispiele auf der dem Buch beigefügten mp3-CD zu hören. Die
CD beinhaltet ebenso Original-Beispiele wie Ganzversionen von
Auftragswerken.
Autor: Robert Spruytenburg.
Format: Buch mit MP3-CD, gebunden, 428 Seiten, 23,4 x 17,4 cm.
edition text+kritik 9783869161020.
Inhalt:
- Vorwort
- Walter Levins Jugendund Ausbildungsjahre
- Die Mitglieder des LaSalle-Quartetts
- Die Geschichte des LaSalle-Quartetts
- Die Arbeitsweise des LaSalle-Quartetts
- Die Instrumente
- Schallplattenfirmen
- Die Lehrtätigkeit
- Aufbau des Repertoires und Vorlieben
- Alexander Zemlinsky (1871–1942)
- Auftragswerke und Uraufführungen
- Weitere Komponisten des 20. Jahrhunderts
- Amerikanische Komponisten
- Fragen zur musikalischen Interpretation
- Nachwort: Das Gewissen des Streichquartetts (von Werner Grünzweig)
- Anhang:
- I. Repertoire des LaSalle-Quartetts
- II. Aufführungshäufigkeit nach Komponisten
- III. Aufführungshäufigkeit nach Werken
- IV. Liste der Auftragswerke und Uraufführungen
- V. Diskografie des LaSalle-Quartetts
- VI. Vortrag von Walter Levin »Wie man ein Stück wählt«
- Bildnachweis
- CD-Trackliste
- Register