Urtextausgabe für Violine und Viola.
Aus der Reihe »BÄRENREITER URTEXT«.
Über
den Kompositionsanlass der beiden Duos für Violine und Viola KV 423 und
424 von Wolfgang Amadeus Mozart haben zwei frühe Biographen Michael
Haydns (1737-1806), Franz Joseph Otter und Georg Johann Schinn, einen
bemerkenswerten Bericht gegeben. Demnach hatte Michael Haydn im Auftrage
des Salzburger Erzbischofs eine Serie von Duetten für Violine und Viola
zu schreiben, die er aber infolge Krankheit nicht fristgerecht
abliefern konnte.
Da der Erzbischof – entweder in Unkenntnis von
Haydns Erkrankung oder aus despotischer Willkür – Haydn wegen des
Versäumnisses mit Einbehaltung seiner Bezüge drohte und Mozart, der sich
zu jener Zeit (Juli bis November 1783) zusammen mit seiner Frau
Constanze besuchsweise beim Vater in Salzburg aufhielt, von Haydns
prekärer Lage erfuhr, soll Mozart die fehlenden Duette für Haydn
geschrieben haben, so dass sie unter dessen Namen eingereicht werden
konnten. Haydn soll die beiden Werke »als ein Heiligthum im Original«
aufbewahrt und damit »immer Mozart's unsterbliches Andenken« geehrt
haben.
Fürwahr eine rührende Geschichte, aber es spricht einiges
für ihren Wahrheitsgehalt. Vier Duette für Violine und Viola von
Michael Haydn haben sich in Kopie erhalten, und es ist durchaus möglich,
dass sie zusammen mit den beiden Mozart-Duos die zu jener Zeit übliche
sechsteilige Sammlung gebildet haben. Hierfür sprechen auch
Zeitungsanzeigen der Wiener Firma Traeg aus dem Jahre 1788, in denen
sechs Duette, vier von Michael Haydn, zwei von Mozart, in Kopie
geschlossen zum Kauf angeboten wurden.
Mozarts Autograph selbst
schließlich trägt an keiner Stelle einen autographen Namenszug, nicht
einmal die Werkbezeichnungen Duetto 1mo und Duetto 2do auf der jeweils
ersten Notenseite stammen von seiner Hand. Es sieht also ganz so aus,
als habe er seine Manuskripte so angelegt, dass sie einer mehrteiligen
Sammlung, von der bereits ein Teil fertiggestellt war, ohne Mühe
eingefügt und mit den nötigen Angaben versehen werden konnten.
Allerdings hat Mozart in zwei Briefen an seinen Vater vom 6. und 24.
Dezember 1783 aus Wien um die Übersendung der »Violin Duetten« gebeten.
Ob damit das Autograph gemeint war (das Haydn ja angeblich »als ein
Heiligthum« aufbewahrt hat und folglich längere Zeit besessen haben
muss) oder in Salzburg angefertigte Kopien, ist unbekannt... – Dietrich
Berke
Diese Noten sind Bestandteil der Literaturliste für Streichinstrumente des
Jugend Musiziert Wettbewerbes.
Kategorie: Eine Violine und Viola / Viola und Violine
Epoche: c
Schwierigkeitsgrad: 4-5Komponist: Wolfgang Amadeus Mozart.
Herausgeber: Dietrich Berke.
Ausgabe: Partitur und Stimmen.
Format: geheftet, VI/34, 16, 14 Seiten.
Bärenreiter Musikverlag BA04772.
Inhalt:
- Vorwort
- Zur Edition
- Preface
- Editorial Note
- Duo in G KV 423 / Duet in G major K. 423:
- Allegro
- Adagio
- Rondeau – Allegro
- Duo in B KV 424 / Duet in B-flat major K. 424:
- Adagio – Allegro
- Andante cantabile
- Thema (con Variazioni) – Andante grazioso