Ausgabe für Klarinette, Violoncello und Klavier, Partitur und zwei Einzelstimmen. Schwierigkeitsgrad: schwer.
»Dieses
Auftragswerk der Deutschen Mozart Gesellschaft – noch dazu mit der
Uraufführung im Rahmen des Deutschen Mozartfestes in Augsburg – hat mich
dazu inspiriert, für dieses Werk einen Mozartbezug zu suchen. Die
Besetzung des Preisträgerensembles ›Triphonia‹ mit Klavier, Klarinette
und Violoncello ist spätestens seit Beethovens Op. 11 und Brahms‘ Op.
114 kein ›unbeschriebenes Blatt‹ mehr. Im Zusammenhang mit Mozart jedoch
ist diese Triobesetzung gleichsam jungfräulich.
Die einzelnen
Instrumente aber spielen in Mozarts Biographie und Werk eine wichtige
Rolle: ›hier ist doch gewis das Clavierland!‹ schreibt er aus Wien. Und
aus Mannheim, wo er die Klarinette im dortigen Orchester kennen und
lieben gelernt hat, schreibt er: ›ach, wenn wir nur auch clarinetti
hätten!‹ Damit war die Idee zu diesem Werk geboren: verbale Sätze
Mozarts bilden die Titel der musikalischen Sätze dieses Trios.
Interessanterweise
findet sich in Mozarts Korrespondenz kein Satz über das Violoncello,
dafür aber in seinem Nachlass der unvollendet gebliebene Anfang einer
Sonate für Violoncello und Klavier. Ich habe also im zweiten Satz
Wolfgang Amadeus Mozart im Originalton zitiert und weitergesponnen. Das
Zitat dieses Satztitels stammt aus der Feder Leopolds – damit wurde aus
der Not eine Tugend und der Bezug zu Augsburg hat sich wie von selbst
ergeben. Somit ist jedem der drei Instrumente im doppeldeutigen Sinn des
Wortes ein Satz gewidmet, was sich auch in einer gewissen musikalischen
Führungsrolle des Instruments im jeweiligen Satz widerspiegelt. Im
nächsten Schritt habe ich die Wortzitate der Satztitel auf ihre
›Musikalisierbarkeit‹ hin untersucht und im ersten und dritten Satz das
komplette rhythmische und tonale Material aus diesen Versen gewonnen:
Schon der Beginn des ersten Zitates ist der auskomponierte Klang A-C-H,
mit dem die Klarinette ihren Satz eröffnet. Die Bedeutung der
Binnenstruktur dieses Satztitels für die Komposition geht aber noch viel
weiter: Zwischen dem ersten und zweiten Wort gibt es – durch einen
Beistrich sichtbar getrennt – keinen gemeinsamen Buchstaben, alle
anderen Wörter sind mit einer ›Buchstabenbrücke‹ zumindest eines
gemeinsamen Tones verwoben. Diese Brücken wiederum spiegeln sich in den
Verbindungen der Tonvorräte der Abschnitte dieses Satzes wider. Als
hätte Wolfgang meine Pläne vorausgeahnt, liefert er den Titel für das
Werk und damit die Zusammenfassung des Kompositionsprinzips selbst in
einem Brief an seinen Vater: ›verse sind wohl für die Musick das
unentbehrlichste.‹« – Helmut Schmidinger
Doblinger Musikverlag DOBL37301.